Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Demjanjuk-Auslieferung:
Bielefeld (ots)
Auch auf die Gefahr hin, dass John Demjanjuk seine gerechte Strafe auf Erden nie verbüßt, musste er nach Deutschland geholt werden. Die USA haben nur zu bereitwillig das erforderliche Sanitätsflugzeug gechartert, denn der staatenlose vermeintliche Nazi-Scherge wird das Ende seiner Tage auf deutschem Boden fristen. Jetzt kommt es auf die Gesundheitsuntersuchung an, um festzustellen, ob der Angeklagte überhaupt prozessfähig ist. Nicht auszuschließen, dass deutsche Mediziner zu anderen Ergebnissen kommen als US-Ärzte... Den Angehörigen der Opfer des Massenmordes im Vernichtungslager Sobibor ist es wichtig, dass der Prozess überhaupt stattfindet. Die erschütternde Menschenverachtung des Nazi-Staates soll dokumentiert und auch noch einmal öffentlich gemacht werden. Deshalb ist es auch unerheblich, dass Demjanjuk nur ein relativ kleines Rädchen im großen Mahlwerk der Menschenvernichtung war. Jeder, der es am Laufen hielt und nicht seinen eigenen, wenn auch noch so kleinen Handlungsspielraum nutzte, hat sich auf jeden Fall moralisch mitschuldig gemacht. Späte Gerechtigkeit ist gefordert.
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