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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Absturz der Air-France-Maschine

Bielefeld (ots)

Fliegen ist sicher. Hat man die unfassbare
Katastrophe der Air-France-Maschine mit 228 Toten vor Augen, hört 
sich diese Feststellung schon fast zynisch an. Und doch ist es so. 
Auch wenn die gefühlte Unsicherheit jetzt wieder zunimmt.
 Deutlich mehr als 70 Millionen Flugbewegungen weltweit und 
Passagierzahlen, die die Zwei-Milliarden-Grenze längst überstiegen 
haben, wurden im vergangenen Jahr gezählt. Im Verhältnis dazu sind 
etwa 800 Tote aufgrund von Flugunfällen eine relativ kleine Zahl. 
Überproportional hoch ist der Anteil der Unglücke zudem in den 
Ländern der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika. Dort also, wo es 
die Behörden mit der Sicherheit der Maschinen und der Überwachung des
Luftraums nicht so genau nehmen.
Das ist in der westlichen Welt grundlegend anders. Hier wird 
Sicherheit ganz groß geschrieben. Die technische Entwicklung der 
Maschinen und die Unfallforschung tragen dazu bei, dass es immer 
weniger Unglücke gibt. Unfälle sind dennoch niemals ganz 
auszuschließen.
Gerade deshalb ist es nach der Airbus-Katastrophe überaus wichtig, 
den Flugschreiber zu bergen. Nur wenn die Ursache des Absturzes 
geklärt werden kann, sind die Techniker in der Lage, entsprechende 
Vorkehrungen zu treffen und Flugzeuge auch gegen Zwischenfälle dieser
Art zu wappnen - wenn denn in diesem Fall überhaupt ein Schutz 
möglich gewesen wäre.
Noch nämlich sind alle Erklärungen für den Absturz der Maschine reine
Spekulation. Fest steht nur, dass der Airbus in ein besonders 
heftiges Tropengewitter geraten ist und danach automatisch Signale 
über Probleme mit der Elektronik an die Flugüberwachung aussandte.
Die indessen ist keinesfalls so lückenlos, wie man es sich vorstellt.
Denn zwischen den Kontinenten gibt es Gebiete, die von den 
Bodenstationen mit ihren Radaranlagen auf den jeweiligen Seiten des 
Meeres nicht zu erreichen sind. Eine satellitengestützte 
Luftraumüberwachung könnte hier Abhilfe schaffen. Damit wäre zwar die
Katastrophe vermutlich nicht zu verhindern gewesen, doch die Helfer 
hätten schnell und direkt an die Unglücksstelle beordert werden 
können. So aber waren lange Aufklärungsflüge notwendig, um das Gebiet
zu finden, in dem jetzt die schwierige Suche nach dem Flugschreiber 
läuft.
Sollte die Black Box allen Widrigkeiten zum Trotz gefunden werden, 
wird es möglicherweise auch eine Erklärung für den Absturz geben. Die
aber wird den Angehörigen der Opfer kaum ein Trost sein. Sie haben 
Stunden der Angst und des Bangens hinter sich, die schließlich in der
verzweifelten Gewissheit gipfelten: Die Maschine ist abgestürzt. Für 
die Passagiere gibt es keine Hoffnung.
Dass das Bodenpersonal der Air France nicht immer gleich die 
richtigen Worte gefunden haben mag, ist angesichts einer solchen 
Schreckensmeldung durchaus zu verstehen

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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