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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu 40 Jahren Mondlandung

Bielefeld (ots)

Herzlichen Glückwunsch, Amerika! Was die Nation
vor 40 Jahren geleistet hat, als sie den ersten Menschen auf den Mond
schickte, nötigt uns noch heute Respekt ab. Ein ganzes Land, 
angefangen bei seinem Präsidenten, hatte damals eine Vision und 
arbeitete mit aller Kraft daran, dass sie Wirklichkeit werden konnte.
Vergessen wir darüber aber auch nicht die sowjetischen Kosmonauten 
jener Jahre, denn auch sie haben Großes geleistet. Beglückwünschen 
wir also zum 40-jährigen Jubiläum der Mondlandung alle 
Weltraumpioniere, welchem Land auch immer sie ihr Können zur 
Verfügung stellen.
Andererseits hat Jesco von Puttkamer, der letzte lebende deutsche 
»Apollo«-Veteran, unlängst an die rein militärischen Ursprünge der 
Raketentechnik erinnert und ihrer Opfer gedacht. Das bietet uns 
willkommenen Anlass, das noch halbvolle Sektglas beiseite zu stellen 
und zum einen Bilanz zu ziehen, zum anderen aber auch einen Blick in 
die Zukunft zu werfen: Was hat uns die Raumfahrt gebracht? Was kann 
sie Gutes noch bewirken?
Man hat die Jahre des Wettrennens zum Mond auch die »Glanzzeit der 
Ingenieure« genannt. Hinter Armstrongs kleinem Schritt stehen ja 
nicht nur 51 Milliarden Dollar, sondern das Lehrpersonal und die 
Studenten von 200 Universitäten und Instituten, stehen (zeitweilig) 
bis zu 400 000 Fachkräfte. Wo die herkamen, da musste bestens 
ausgebildet worden sein. Daraus aber folgt ja auch, dass die 
Menschheit ohne die Förderung von Spitzentechnik und der hinter ihr 
stehenden Naturwissenschaft keine großen Sprünge machen kann.
Wozu ein paar Kilo Mondgestein analysieren? Warum den Aufbau des 
Mondes verstehen wollen? Warum dort oben nach Wasser suchen? Man kann
das mit einer Handbewegung abtun und sagen, auf der Erde harrten 
drängendere Probleme ihrer Lösung, aber das wäre zu kurz gesprungen: 
Reines Nützlichkeitsdenken, wie es sich in der Frage nach 
Bodenschätzen auf dem Mond manifestiert, mag ein paar 
Industriekapitäne umtreiben - von der Fähigkeit, über den Tellerrand 
hinaus zu denken, zeugt es nicht. Des Menschen Geist braucht Nahrung 
und muss sich frei entfalten können, soll er globale Fragen 
beantworten helfen.
Anders formuliert: Der Mond stabilisiert nicht nur die Rotationsachse
der Erde, was Leben überhaupt erst möglich macht, der Mond verursacht
nicht nur Ebbe und Flut, woraufhin das Leben den Weg aus dem Wasser 
an Land fand - der Mond fordert durch seine schiere Existenz den 
Menschen auf, groß zu denken.
Wohl gibt es ermutigende Anzeichen: Gerade erst haben die USA zwei 
unbemannte Sonden zum Mond geschickt, und auch in Deutschland setzt 
man zum Sprung auf den Erdtrabanten an - 2020 soll es soweit sein.
Es gibt aber auch eine Hiobsbotschaft: US-Präsident Barack Obama 
zeigt dem Mond die kalte Schulter. »Wirtschaftlich nicht attraktiv«, 
lautet die ungute Botschaft aus Washington. Männer mit Visionen hören
sich anders an.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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