Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Familienpolitik

Bielefeld (ots)

Schon ein flüchtiger Blick genügt. Keines der
Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien bietet Antworten 
auf die Frage, die alle Zukunftspläne überschattet: Woher sollen die 
Kinder kommen, die das Fortbestehen dieses Staates und seiner 
Sicherheitssysteme allein physisch gewährleisten? Alle Parteien, auch
und gerade die frühere Familienpartei CDU, gehen die Frage mit 
ideologischen und längst widerlegten Formeln an. Ministerin Ursula 
von der Leyen meint, mit mehr Krippenplätzen und mehr staatlicher 
Hilfe (sprich: Bevormundung) gäbe es auch mehr Kinder. Aber Vater 
Staat ist zeugungsunfähig. Er kann nur Rahmenbedingungen setzen, die 
Familien Vertrauen in die Zukunft geben. Nur: Genau das geschieht 
nicht.
Dabei bietet der jüngste Mikrozensus einige Anhaltspunkte, wie man 
solch ein Vertrauen schaffen könnte. 83 Prozent der in Ehe lebenden 
Frauen sind Mütter und selbst bei den Frauen, die nicht mehr mit 
ihrem Ehepartner zusammenleben (geschieden, verwitwet, getrennt) sind
79 Prozent Mütter. Von den ledigen Frauen ohne Partner hatten nur 15 
Prozent Kinder. Der Mikrozensus folgert: »Die Elternschaft ist in 
einem sehr hohen Ausmaß auch an die Sicherheiten gebunden, die der 
Bund der Ehe mit sich bringt«. Dennoch sind alle Parteien bestrebt, 
die Große Koalition voran, genau diese Sicherheit zu untergraben, 
indem sie das Ehegattensplitting ändern und die Zeit für Familie noch
weiter reduzieren wollen. Die SPD sagt es offen, die Union 
verklausuliert. Vorrangiges Ziel ist in allen Fällen die 
Erwerbstätigkeit der jungen, gut ausgebildeten Frauen. Die sehen 
dieses Ziel ziemlich klar: Die Kinderlosigkeit unter den 
Akademikerinnen steigt sprunghaft und selbst unter allen Frauen sind 
die Daten unmissverständlich. 2008 wurden 21 Prozent der Frauen 
zwischen 40 und 44 Jahre als kinderlos gezählt, unter den zehn Jahre 
älteren Frauen (Jahrgänge 1954 bis 1958) waren es nur 16 Prozent.
Nicht nur für Banken und Versicherungen gilt: Vertrauen ist die 
Währung des Lebens. Es gilt auch und gerade für Familien und ihren 
Kern, die Ehe. Und wie in Wirtschaft und Finanzwelt hat das auch mit 
Geld zu tun, das man zur Verfügung stellt und für Leistungen zahlt. 
So machen es die Franzosen, die jungen Eltern günstige Kredite 
gewähren und die Arbeit des Haushaltens und Erziehens - von der die 
Gesellschaft profitiert - mit realistischen Beträgen entlohnen. Keine
Französin braucht Angst vor einer unbezahlbaren Zukunft zu haben, 
wenn sie sich entschließt, ein Kind in diese Welt zu bringen. Ähnlich
ist es in Skandinavien und siehe da, in diesen Ländern werden auch 
deutlich mehr Kinder geboren als in Deutschland, wo Staat und 
Parteien nicht den Eltern, sondern nur sich selbst vertrauen. Gerade 
Ostdeutschland zeigt, dass die Zahl der Krippenplätze wenig bis 
nichts zu tun hat mit der Zahl der Geburten. Aber Daten und Fakten 
haben Ideologen selten überzeugt. Das gilt vor allem für die im 
Familienministerium.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 04.08.2009 – 18:19

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Komatrinken bei Mädchen

    Bielefeld (ots) - Von »negativer Emanzipation« sprechen Wissenschaftler, wenn weibliche Teenager so handeln wie ihre männlichen Freunde und ebenso viel rauchen wie sie. Nach dem Paffen wiederholt sich das Phänomen des Nachholens nun beim Alkoholkonsum. Suffalarm bei Mädchen in Deutschland: Der Anteil derer, die sich besinnunglos trinken, steigt. Mädchen ...

  • 04.08.2009 – 18:16

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Clinton/Nordkorea

    Bielefeld (ots) - Ganz klar: Der Nordkorea-Besuch eines ehemaligen US-Präsidenten, dessen Frau amtierende Außenministerin ist, ist ein Politikum. Wenn die Obama-Administration dennoch von einer Privatvisite Bill Clintons bei Diktator Kim Jong Il spricht, zeigt das lediglich, dass der Erfolg der Reise alles andere als absehbar ist. Washington geht auf Nummer ...

  • 03.08.2009 – 19:47

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu Schreiber

    Bielefeld (ots) - Ob in acht Wochen Bundestagswahlen stattfinden oder nicht: Die Rückkehr des CDU-nahen Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber nach Deutschland kommt so ungelegen wie zu jedem anderen Zeitpunkt. Wichtig ist allein, dass der Mann mit den Bestechungsgeldern überhaupt noch vor ein deutsches Gericht gestellt wird. 1999 hat Schreiber die CDU in ihre schwerste Krise gestürzt. Seine Enthüllungen über ...