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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema IFA und HD-Fernsehen:

Bielefeld (ots)

Dem deutschen Verbraucher sitzt der Euro nicht
so locker, wie es der Unterhaltungselektronik-Industrie lieb wäre. 
Diese Erfahrung musste die Branche erst kürzlich beim Streit zwischen
den DVD-Nachfolgern Blu-Ray und HD-DVD machen. Erst seit die 
Auseinandersetzung entschieden ist, greifen die Deutschen bei 
Silberscheiben mit hochauflösenden Filmen und entsprechenden 
Abspielgeräten zu. Exzessive Technik-Freaks sind hierzulande eben 
Mangelware; vielleicht auch deshalb, weil viele Filmfans noch einen 
Video-2000- oder Betamax-Rekorder im Keller stehen haben - beides 
Opfer des Formatkrieges in den späten 1970er und frühen 1980er Jahre.
 Neben der brillanten Bildqualität der Blu-Ray-Scheibe verblasst das 
TV-Bild, wird das Programm zum Trauerspiel. Die Geräte sind längst 
bereit für die TV-Zukunft, der Konsument ist es auch. Umfragen 
zeigen, dass neun von zehn Zuschauern Interesse an Spielfilmen in 
HD-Qualität haben, dass jeder dritte sofort, jeder zweite innerhalb 
von drei Monaten ein geeignetes Empfangsgerät kaufen würde, um das 
Flimmern auf der Mattscheibe zu beenden. Kein Wunder also, dass HD-TV
auf der IFA ein wichtiges Thema ist.
 Die schöne neue Fernsehwelt wartet allerdings hinter hohen 
technischen Hürden. Zwar wollen die öffentlich-rechtlichen Sender die
scharfen Bilder gratis verbreiten, setzen aber auf einen Standard, 
der besondere Einstellungen an vielen Receivern erfordert. Die 
Privatsender wollen ihre HD-Programme sogar nur verschlüsselt 
ausstrahlen - nach einem Verfahren, das von älteren Receivern nicht 
unterstützt wird und den Verbraucher in seiner Mediennutzung gängelt.
Zudem soll der Zuschauer zusätzlich zahlen: Nach einem Jahr werden 
monatlich Gebühren fällig. Schließlich wollen die Sender die immensen
Kosten - ARD und ZDF rechnen mit etwa 400 Millionen Euro bis 2012 - 
wieder hereinholen. Wie hoch die Gebühren sind, verraten weder der 
Satellitenbetreiber Astra noch die Sender. Die Kosten sind aus 
Kundensicht also nur schwer zu kalkulieren.
Außerdem sind Geräte für den verschlüsselten Empfang bislang nur 
angekündigt. Zudem drohen Nutzungseinschränkungen (bei Aufzeichnung, 
zeitversetztem Fernsehen und dem Löschen von Werbeblöcken). ARD und 
ZDF übertragen von Frühjahr an unverschlüsselt, bieten also einen 
echten Mehrwert, wenn auch für üppige 204 Euro Rundfunkgebühren (die 
das HD-Angebot wohl in die Höhe treibt). Und diese Programme lassen 
sich mit jedem HD-tauglichen Receiver empfangen, wie er schon in 
vielen Haushalten steht. Ob Astra das kostenpflichtige HD+ am Markt 
durchsetzen kann, entscheidet am Ende allein der Verbraucher. Wenn 
keiner hinschaut, ist der Spuk schnell vorbei.
Für den vorsichtigen deutschen Verbraucher - siehe Blu-Ray - stehen 
die Zeichen also auf Abwarten. Schließlich läuft das 
»Schwarzbrot-Programm« weiter.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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