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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Insolvenzantrag der Paragon AG

Bielefeld (ots)

Mit dem börsennotierten Automobilzulieferer
Paragon AG gerät erneut ein prominentes Innovations-Unternehmen aus 
Ostwestfalen-Lippe mit Zukunfts-Technologie in die Bedrouille. Der 
Einbruch auf dem Automarkt hinterlässt nicht nur bei den Großen wie 
Opel Bremsspuren, sondern trifft immer mehr Unternehmen aus der 
zweiten Reihe. Mit zeitlicher Verzögerung.
Auch in der Autostadt Delbrück im Kreis Paderborn muss das 
Unternehmen, das vor einigen Monaten noch dem Paderborner 
Fußballstadion seinen Namen gab (Paragon-Arena) und nach eigenen 
Angaben dafür etwa 300 000 Euro zahlte, gehörig auf die Bremse 
treten. Allerdings sind die Sorgen im Hause Paragon, das gestern 
einen Insolvenzantrag stellte, nicht nur hausgemacht.
Die Paragon-Unternehmensführung, die 77 Millionen Euro 
Verbindlichkeiten einräumt, hat gestern in einer zweistündigen 
Pressekonferenz recht drastisch zum Ausdruck gebracht, was etliche 
Mittelständler zwischen Paderborn und Bielefeld in diesen Wochen mehr
oder weniger öffentlich beklagen: Sie haben Kummer mit Banken, die 
ihnen Unterstützung ausgerechnet in jener Stunde versagen, wenn Hilfe
am bittersten nötig ist.
Das Paragon-Schicksal hängt vom Einigungswillen von inzwischen sage 
und schreibe 15 Banken ab, weil Geldinstitute offenbar ohne Wissen 
der verschuldeten Unternehmen Kredite weiterverkauft haben. Kein 
Einzelfall. Der eindringliche Appell und die wiederholte Aufforderung
der Bundeskanzlerin an Banken, mittelständische Unternehmen 
ausreichend mit Krediten zu versorgen, scheint in einigen 
Bank-Führungsetagen nicht gehört worden zu sein.
Ausgerechnet Banken wie die Deutsche Industriebank (IKB), die nur mit
staatlicher Finanzhilfe überlebte, greift bremsend ins Rad. Seit dem 
dramatischen Auftragseinbruch im vierten Quartal des Vorjahres 
verhandelt Paragon seit acht Monaten mit dem Banken-Konsortium, um 
Liquidität zu sichern. Von der Talsohle hat sich das 
Mittelstandsunternehmen mit einem Auftragszuwachs von 85 Prozent 
inzwischen deutlich entfernt. Studien renommierter 
Beratungsunternehmen bescheinigen dem erfolgsverwöhnten 
Automobilzulieferer bis 2015 allein mit ihren neuen Produkten Umsätze
von 80 Millionen Euro und schon für 2010 die Rückkehr in die 
Gewinnzone. Die meisten Banken stimmen daher einem Sanierungskonzept 
zu, allen voran Commerzbank und Deutsche Kreditbank, zumal das Risiko
von einer Landesbürgschaft abgefedert werden soll. Nicht aber die 
IKB, die in letzter Minute einen Rückzieher macht. Hilflos steht der 
Mittelstand vor der Banken-Allmacht.
Banken haben die Finanzkrise ausgelöst. Sie wurden mit Steuergeldern 
auch deshalb gerettet, um mit Krediten einen zukunftsorientierten 
Mittelstand zu fördern und die Konjunktur unter Dampf zu bringen. 
Dieser Aufgabe werden nicht alle Häuser gerecht. Nicht nur bei 
Paragon

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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