Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Olympia in Vancouver:
Bielefeld (ots)
Vancouver hat sein Versprechen gehalten. Es hat Winterspiele für Sportler ausgerichtet, die auch die Fans begeistert haben. Und nicht nur die. Dr. Thomas Bach, Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees und Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, war besonders glücklich: »Es ist einem das olympische Herz aufgegangen. Am Ende hat das ganze Land vibriert.« Was natürlich mit daran lag, dass die Gastgeber besonders viel Gold im Land behielten. Aber auch Deutschland glänzte. Zwar konnte die Spitzenposition in der Nationenwertung nicht behauptet werden, aber zehn Mal sangen nicht nur die Athleten die deutsche Hymne. Vor allem das vermeintlich schwache Geschlecht im schwarz-rot-goldenen Team zeigte sich besonders stark. Skifahrerin Maria Riesch hielt dem Erwartungsdruck stand, Biathletin Magdalena Neuner schoss und lief sich in die Herzen der Sportfans. Dazu kamen noch Überraschungen wie die goldige Viktoria Rebensburg (Ski alpin) oder die Silber-Sammlerin Stephanie Beckert (Eisschnelllauf). Echte Enttäuschungen gab es wenige. Wenn überhaupt waren es die Biathleten. Erstmals seit 42 Jahren blieben die Männer um Michael Greis medaillenlos. Daraus sollen nach den Winterspielen Konsequenzen gezogen werden. Wie auch in den jungen Sportarten. Denn da hinken die DOSB-Sportler deutlich hinterher. Das sollte sich ändern, denn immerhin geht es in zwanzig Disziplinen um 60 Medaillen. Veränderungen wird es aber auch altersbedingt geben. Bob-Legende Andre Lange, Fahnenträger bei der Eröffnung in Vancouver, zieht sich zurück, die Skilangläuferinnen feierten noch ihre letzte olympische Ü30-Party, und auch die Glanzzeiten einer Anni Friesinger-Postma neigen sich dem Ende. Aber die jungen Wilden rücken nach. Doch neben den Titeln und Triumphen gab es auch viele Tränen. So überschattete der Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili nicht nur den Start der Spiele, die Stürze auf der Piste und in der Eisbahn sorgten für Sorgenfalten bei Athleten, Trainern und Funktionären. Und dann gab es noch die inoffizielle Disziplin Tapferkeit. Gold gab es da für den kanadischen Eiskunstlauf-Star Joannie Rochette. Die 24-Jährige rührte die Menschen, als sie drei Tage nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Treppchen stand. Mit gebrochenen Rippen und einem Lungenfellriss erkämpfte Sloweniens Langläuferin Petra Majdic ebenfalls Bronze. Nicht zu vergessen Schwedens Anja Pärson, die nach einem spektakulären Sturz in der Abfahrt Dritte im Super-G wurde. Peking hat auf technische Perfektion gesetzt, Vancouver auf Emotion. Dem olympischen Gedanken kommt letzteres näher. Gut, dass das Münchener Bewerbungsteam um Willy Bogner und Kati Witt in Kanada auch auf diese Karte setzen. Da verzeiht man auch ihnen einige Patzer in der Präsentation.
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