Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Lohngleichheit für Leiharbeiter:
Bielefeld (ots)
Die »christlichen« Leiharbeitergewerkschaften sind das Gegenstück zur Lokführergewerkschaft. Beide gefährden, wenn sie Erfolg haben, das System der Tarifeinheit: die einen, indem sie eine Gruppe bevorzugen, die anderen, in dem sie niedrigere Löhne aushandelten. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt hat nach Recht und Gesetz entschieden. In dem Fall gaben die Richter der Tarifeinheit und damit der Gleichheit den Vorrang vor der Freiheit. Das Urteil war, da das gleiche Gericht in der Vergangenheit schon anders entschieden hat, nicht von Anfang an vorhersehbar. Das Wort »christlich« steht in Anführungszeichen. Denn »christlich« wird hier zu Unrecht mit »billig« gleichgesetzt. Herz-Jesu-Sozialisten alter Schule drehen sich noch im Grabe um. Einziges Argument dieser »Gewerkschaften«: Die niedrigeren Löhne schaffen Jobs für Personen, die sonst arbeitslos wären. Nun aber droht denjenigen, die weniger Geld in der Lohntüte hatten, zudem der Verlust des Arbeitsplatzes. Denn die Nachforderungen der Beschäftigten und Sozialversicherer bedeuten für einige kleine Personalserviceagenturen wohl bald das Aus.
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