Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Google Books:
Bielefeld (ots)
Es dauerte etwa fünf Jahre, bis Europa merkte, dass das Google-Projekt, Bücher online zu stellen, Urheberrechte beschneidet. Weitere zwei Jahre gingen ins Land, bevor jetzt der Internet-Konzern gebremst werden konnte. Worum aber geht es? Es geht um Geld. Nur um Geld. Die Geschäftsidee: Gemeinfreie Bücher, an denen alle Rechte erloschen sind, bringen wenig Gewinn, aber Renommee. Vergriffene Bücher sind wertvoller: Der User bezahlt Google, weil er die Werke auf Papier nicht mehr findet. Im nächsten Schritt legt Google vergriffene Bücher neu auf, verdient also im normalen Buchhandel. Schließlich nimmt der Konzern sogar die lieferbaren Titel ins Sortiment. Europa schläft jetzt nicht mehr, trödelt aber noch immer. Konkurrenzprojekte wie die Europeana und - als deutscher Sonderweg - die Deutsche Digitale Bibliothek kommen kaum vom Fleck. Jetzt soll der US-Kongress entscheiden. Wie wohl? Zugunsten des fernen Europas? Oder zugunsten eines heimischen Großkonzerns? Man nennt das den American Way of Death. Den Tod der Kultur. Er ereilt uns nur ein bisschen später als vorgesehen.
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