Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Energieversorgung

Bielefeld (ots)

Ein Restrisiko bleibe ein Risiko, sagte Pastor Bernward Wolf von den von Bodelschwinghschen Anstelten Bethel am Sonntag bei dem Benefizkonzert »OWL hilft Japan« in Bielefeld. Nach den Horrorbildern aus Fukushima ist das Glaubwürdigkeitsleck der Atomkraft nicht mehr zu schließen. Die Mehrheit der Deutschen will mit diesem Restrisiko nicht leben und auch ihre führenden Politiker wie Angela Merkel und Norbert Röttgen rücken von der Kernenergie ab. Bei Energie, dem »Blut einer Volkswirtschaft«, wie sich Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ausdrückt, geht es aber nicht nur um Ethik. Es geht auch um Zuverlässigkeit, Klimaschutz und Kosten. Atomkraft deckt 23 Prozent unseres Strombedarfs. Wenn Deutschland die Atomkraftwerke möglicherweise noch vor 2025 vom Netz nimmt, droht eine Energielücke. Die Frage, wie sie zu schließen ist, wird seit dem 11. März erschreckend einseitig geführt. Seit Fukushima werden fast ausschließlich die erneuerbaren Energien als Rettung aus der Atommisere angepriesen. Natürlich muss der Ausbau der Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Wasser, die unbegrenzt zur Verfügung stehen und das Klima schonen, staatlich und wissenschaftlich gefördert werden. Es gilt 3800 Kilometer Stromautobahn und Speicher für die unstet fließenden Energien zu bauen. Aber weil nur 16 Prozent unseres Stroms aus Ökoenergien stammen, müssen wir genauso darüber nachdenken, neue Gaskraftwerke oder Kohlekraftwerke zu bauen. Moderne Kohlekraftwerke sind viel effizienter als ihre Vorgänger, der Wirkungsgrad liegt bei 40 bis 45 Prozent. Kohle liefert 43 Prozent unseres Stroms. In Deutschland gibt es noch reichlich Braunkohle, die 730 Milliarden Tonnen reichen nach Schätzungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bei den jetzigen Fördermengen noch 140 Jahre. Technisch ist es zudem möglich, das ausgestoßene Kohlendioxid abzufangen oder zu speichern, bevor es das Klima aufheizt. Mit einem Effizienzgrad von mehr als 60 Prozent verwerten Gaskraftwerke Energie noch besser. Zudem scheiden sie nur halb so viel CO2 aus wie Kohlemeiler. Gaskraftwerke lassen sich in wenigen Minuten hochfahren, um schwankende Strommengen aus Wind und Sonne auszugleichen. Gas ist also eine tragfähige Brückentechnologie, bis die Erneuerbaren ihr ganzes Potenzial ausschöpfen können. Deutschland sollte wie in Wilhelmshaven Terminals für Flüssiggasimporte aus Afrika installieren, so die Abhängigkeit beim Gas von Russland verringern und den Anteil dieser Energieform auf mehr als zwölf Prozent beim Strom erhöhen. Deutschland könne zügig aus der Atomkraft aussteigen, ohne der Wirtschaft zu schaden, sagt Klaus Töpfer, Chef der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung, die gestern ihre Arbeit aufnahm. Er wird nur Recht behalten, wenn alle Alternativen zur Kernenergie genutzt werden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 04.04.2011 – 01:00

    Westfalen-Blatt: Bank sperrt dem Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld die Geschäftskonten

    Bielefeld (ots) - Fußball-Zweitliga-Schlusslicht Arminia Bielefeld ist der Insolvenz näher gerückt. Die Bielefelder Volksbank, die Hausbank des Klubs, hat die Geschäftskonten gesperrt. Das berichtet das Bielefelder "Westfalen-Blatt" (Montagsausgabe). Der Klub hat damit, wenige Stunden vor der entscheidenden Sitzung zur Gründung einer Stadiongesellschaft an diesem ...

  • 03.04.2011 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Westerwelle

    Bielefeld (ots) - Außenminister will er bleiben, der FDP empfiehlt er einen Generationswechsel, und auf das Amt des Vizekanzlers legt er sich nicht fest - womöglich, um dem Kabinettsmitglied Rösler die Nachfolge nicht zu erschweren. Guido Westerwelle sorgt sich um die Zukunft seiner Partei und hat konkrete Vorstellungen, wie es mit den Liberalen weitergehen soll. ...