Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Plagiatsaffären:
Bielefeld (ots)
Karl-Theodor zu Guttenberg hat seine Reputation verspielt. Ob er jemals wieder in der Politik Fuß fassen wird, muss die Zukunft erweisen. Im Fall Guttenberg wie bei den anderen Plagiatsaffären ist auch das Ansehen der Doktorväter ramponiert. Das mag man bedauern, es ist aber selbstverschuldet. Der Schaden jedoch, den die prominenten Plagiatoren angerichtet haben, weist über das Private weit hinaus. Die Sorge gilt dem Wissenschaftsbetrieb, dessen Ruf nicht nur von einzelnen Betrügern, sondern auch von der hohen Politik beschädigt wird. Zu erinnern ist hier an das Kanzlerinnenwort in der Guttenberg-Affäre, sie brauche einen Minister, keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Dass die Wissenschaft von der Politik ungestraft verhöhnt und vom Bürger belächelt werden darf, ist alarmierend. Einen positiven Effekt haben die Affären dennoch: Die Hochschulen haben bewiesen, dass sie Betrug aufdecken und die Betrüger bestrafen können. Sie werden in Zukunft genauer hinschauen und Titel weniger blauäugig vergeben: ein kleiner Schritt für die Wissenschaft, aber ein großer für die Kulturnation.
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