Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan
Bielefeld (ots)
Mit dem Tod Osama Bin Ladens hatten viele Menschen gehofft, auch El-Kaida sei erheblich geschwächt. Einige wähnten, die Achillesferse der Taliban getroffen zu haben. Weit gefehlt! Das haben die Ereignisse am Wochenende erneut belegt. Eine einzige Granate reichte aus, um 38 Menschen zu töten. 30 US-Soldaten starben - wie 1570 Kameraden vor ihnen. Die Schutztruppe ist verstärkt Zielscheibe der radikalen Islamisten. Seit Jahresbeginn kamen mehr als 350 Nato-Soldaten um. Die Frage, ob dieser Einsatz nicht ausschließlich Menschenleben kostet, ist berechtigt. Trotz modernster Waffenmaschinerie beherrschen die Taliban weiterhin Teile Afghanistans. Was bleibt also, wenn der Einsatz am Hindukusch laut Nato-Beschluss 2014 endet? Werden die Afghanen fähig sein, sich gegen die Taliban zu wehren? Nein! Es klingt gut, wenn Staatschefs betonen, man wolle »die Sicherheitsverantwortung schrittweise übergeben«. Sicherlich wurde die Basis für Strukturen gelegt. Dieser Keim könnte aber schnell zertreten werden, wenn die Einheimischen den Taliban wieder alleine gegenüberstehen. Diese Rechnung geht nicht auf.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell