Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Boykott der Papst-Rede
Bielefeld (ots)
Im Bundestag wird gestritten, gelacht und geschimpft. Jeder Redner kann erwarten, dass er seine Argumente vorbringen kann, so dumm sie auch sein mögen. Der Papst aber fordert kein Rederecht - er folgt vielmehr einer Einladung, die der Bundestagspräsident mit Zustimmung aller Fraktionen ausgesprochen hat. Zumindest als Gast verdient der Papst Respekt.
Und deshalb ist der Plan von etwa hundert Politikern, während der Ansprache des Kirchenoberhauptes den Saal verlassen zu wollen, einfach nur peinlich. Kein Politiker ist verpflichtet, sich bekehren und taufen zu lassen, aber ein wenig mehr Toleranz ist nicht zu viel verlangt. Der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen legt den Finger in die Wunde: Auch Wladimir Putin durfte einst als russischer Präsident im deutschen Parlament reden, während gleichzeitig russische Panzer durch Tschetschenien rollten. Dabei hat Putin in Deutschland weit weniger Anhänger als der Papst, der Millionen von Katholiken hinter sich weiß. Dabei teilen nicht alle jede Aussage ihres Kirchenoberhauptes. Vor einem Urteil über seine Worte wollen sie den Papst erst hören.
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