Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rentenreform
Bielefeld (ots)
Die Deutschen sollen länger arbeiten. Die schrittweise Einführung der Rente mit 67 greift erstmals in diesem Jahr, großzügige Altersteilzeitregelungen gibt es nicht mehr. Während sich die Arbeitnehmer noch mühen, sich mit den Folgen des demographischen Wandels abzufinden, scheint die Regierung eine Rolle rückwärts zu vollführen: Frührentner sollen künftig deutlich mehr als die bisher erlaubten 400 Euro pro Monat verdienen dürfen. Was widersprüchlich erscheint, ist in Wirklichkeit eine weitere Reaktion auf die Alterung der Gesellschaft. Attraktiv ist der Zuverdienst im Ruhestand vor allem für Fach- und Führungskräfte, die sich die vorgezogene Rente dank hoher Ansprüche und häufig vorhandener Zusatzversorgung eher leisten könnten als Kleinverdiener. Den Arbeitgebern wird es künftig leichter fallen, solche Experten weiter im Betrieb zu halten - und sei es nur tage- oder wochenweise. Otto Normalrentner aber sollte es sich dreimal überlegen, ob er die neuen Möglichkeiten nutzt. Der Job im Rentenalter ist keineswegs gewiss - die Rentenkürzung beim vorgezogenen Ruhestand aber ist unumkehrbar.
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