Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Frankreich/Toulouse
Bielefeld (ots)
Frankreich befindet sich im Ausnahmezustand - emotional wie politisch. Mitten in Trauer und Entsetzen über die Mordtaten des mutmaßlichen »Gotteskriegers« fällt die spektakuläre Polizeiaktion, die mit dem Tod des Mannes endet. Der Polizeieinsatz wirft Fragen auf. Warum feuert ein Scharfschütze das tödliche Projektil ab, obwohl der Mann doch lebend gefasst werden soll? Warum greift die Polizei zu, obwohl Dritte augenscheinlich nicht gefährdet waren? Warum kein Tränengas oder Geheimwerkzeug, über das eine Antiterroreinheit wohl verfügen sollte? Die Polizei wird gute Gründe für ihr Vorgehen gehabt haben. Doch dann muss sie diese auch benennen, will sie mögliche Verschwörungstheorien im Keim ersticken. Angesichts des heißen Wahlkampfs um die Präsidentschaft ist kaum damit zu rechnen, dass diese Fragen in der gebotenen Sachlichkeit beantwortet werden. Konservative und Sozialisten überbieten sich bereits in Law-and-Order-Parolen. Frankreich wird sich einer Debatte über den Umgang mit dem Islamismus stellen müssen. Der Zeitpunkt dafür ist allerdings denkbar ungeeignet.
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