Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bertelsmann-Stiftung
Bielefeld (ots)
Umweltschutz, Wirtschaft, Sozialsystem - das sind die Kriterien, nach denen die Bertelsmann-Stiftung die Nachhaltigkeit in der Politik der Staaten beurteilen will. Fehlt da nicht was? Demokratie? Menschenrechte? Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen? Stiftungschef Gunter Thielen sagt, das sei kein Zufall. Diktaturen hätten oft einen Effizienzvorteil. Die Demokratie mache weniger Fehler, aber dafür arbeite sie langsam. Doch braucht Nachhaltigkeit nicht gerade Zeit? In einer Diktatur ist auch eine Stiftung auf Zusammenarbeit mit dem System angewiesen. Neutrale Zahlen? Die gibt es in der Regel nicht. So kann das Regime jede Entwicklung schön rechnen - anders als dort, wo alles von der Opposition kontrolliert wird. Sicher ist die Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen auch anders zu regeln als in einer parlamentarischen Demokratie. Aber so lange es kein besseres Mitbestimmungsmodell gibt, sollten Demokraten nicht freiwillig den Rückzug antreten. Nicht zuletzt der arabische Frühling hat gezeigt, dass Diktaturen vielleicht kurzzeitig effizient sind, aber auf keinen Fall nachhaltiger.
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