Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Verfassungsschutz
Bielefeld (ots)
Nicht zu fassen: Beim Verfassungsschutz tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Der Präsident wirft das Handtuch, weil er von den eigenen Mitarbeitern hinters Licht geführt wurde. Man fragt sich, was in zwölf Jahren Amtszeit von Heinz Fromm sonst noch alles geschreddert wurde. Das, was gestern über Sorgfalt bei der Aktenführung und Eigenwilligkeiten auf unteren Ebenen bekannt wurde, ist schlicht zum Haare raufen. Die hilf- und hemmungslosen Bekenntnisse des scheidenden Chefs im größten Inlandsgeheimdienst bestätigen schlimmste Vorurteile. Viele Deutsche hegten schon immer gegenüber den Nachrichtendiensten großes Misstrauen. Bislang folgten zumindest wohlmeinende Zeitgenossen nicht den Stereotypen von den schlappen Schlapphüten, die sich mehr gegenseitig beschatten als echte Erkenntnisse zu produzieren. Das ist jetzt endgültig vorbei. Die gesamte Struktur mit Bundeszuständigkeiten und Landesämtern muss auf den Prüfstand. Für Eitelkeiten ist kein Platz. Die verfassungsgemäße Trennung von Geheimdienst und Polizeiarbeit sollte das einzige Tabu bleiben. Alles andere gehört gründlich reformiert.
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