Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema alte Pflanzensorten
Bielefeld (ots)
Wenn es um Unterschriften für den Erhalt alter Pflanzensorten in afrikanischen oder südamerikanischen Urwäldern geht, sind die Deutschen gern bereit, sich für deren Erhalt einzusetzen. Dagegen steigt erst langsam die Zahl derer, die beim Einkauf auf alte Obst-, Getreide- und Gemüsesorten achten und dafür vielleicht auch etwas mehr Geld ausgeben. Der ferne Regenwald ist exotisch und hat darum einen Bonus. Dagegen schrecken die meisten noch zurück, wenn sie eine krumme Gurke oder einen etwas runzeligen Apfel sehen. Vielleicht interessieren sie sich sogar noch für die Puffbohnen oder Pastinaken am Gemüsestand, haben aber kein Rezept für die Zubereitung. Das Angebot an Gemüse und Obst verarmt. Vielfalt geht verloren. Die Folgen sind bei den heimischen Nutzpflanzen aber nicht viel anders als bei den tropischen Gewächsen: Die Natur hat in den drei Milliarden Jahren, seitdem es Leben auf dem Planeten Erde gibt, eine unglaubliche Vielfalt an Gen-Kombinationen hervorgebracht. Es wäre vermessen und gefährlich, von der Genforschung eine gleichwertige Leistung zu erwarten.
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