Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Honorarstreit der Ärzte
Bielefeld (ots)
Dilemma im Honorarstreit: Beide Seiten haben irgendwie Recht - aus ihrer jeweiligen finanzstrategischen Perspektive. Krankenkassen wollen höhere Kosten vermeiden, Ärzte von der guten Kassenlage profitieren. Bei Praxisschließungen bleibt allerdings am Ende das Wohl des Patienten auf der Strecke. Würden die Honorare erhöht, merzte dies die Fehler im System ohnehin nicht aus. Landärzten geht es vielfach finanziell schlecht, technisch gut ausgestattete und spezialisierte Großstadtpraxen werfen stolze Summen ab. Das Honorarsystem kann kein Mensch mehr nachvollziehen. Die pauschale Forderung nach höheren Honoraren ist unsinnig. Alle über einen Kamm zu scheren, festigt bestehende Ungerechtigkeiten. Es muss am System gearbeitet werden. Nimmt sich der Arzt Zeit für Patienten, schneidet er sich ins eigene Fleisch. Will unsere Gesellschaft das? Nein! Praxisschließungen treffen jedenfalls die Falschen. Gibt es keine Einigung, müssen Gerichte entscheiden. Das kostet ebenso Zeit wie die ständige Androhung von Streiks. Es hat aber einen Vorteil: Patienten bleiben vom Gerangel verschont.
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