Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Finanzen der Krankenkassen
Bielefeld (ots)
Die Finanzen im Gesundheitswesen sind eine Sache für sich. Vor drei Jahren schrieben viele Krankenkassen rote Zahlen, wurden Zusatzbeiträge eingeführt und der Bundeszuschuss für den Gesundheitsfonds aufgestockt. Inzwischen ist alles anders: Das Beschäftigungswachstum infolge des Konjunkturhochs hat die Beitragszahlungen steigen lassen und für Milliardenüberschüsse gesorgt. Eines lehrt die Erfahrung: Sammelt sich zu viel Geld in öffentlichen Kassen an, weckt das Begehrlichkeiten und erhöhte Ausgabebereitschaft. Genau das ist zu beobachten: Mediziner fordern elf Prozent höhere Honorare, Krankenkassen schütten Reserven aus oder stocken freiwillig Leistungen auf. Darüber mag sich der einzelne Versicherte freuen, der nach Jahren schmerzhafter Leistungseinschnitte in den Genuss eines geldwerten Extras kommt. Doch wie fragil das gesamte System ist, zeigt nicht nur die Erfahrung des letzten Wirtschaftsabschwungs. Es ist schwer vorstellbar, die jetzt eingeführten Zusatzleistungen dann wieder allesamt zu kassieren. Viel besser wäre es, den Beitragssatz zumindest vorübergehend zu senken.
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