Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Dispozinsen
Bielefeld (ots)
Banken und Sparkassen können sich ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank für 0,75 Prozent leihen. Von ihren Kunden aber verlangen sie bei Kontoüberziehungen bis zum Zwanzigfachen - 15 Prozent! Kein Wunder, dass die Empörung groß ist. Wiederholt hat die Stiftung Warentest den Finger in die Wunde gelegt, die Banken für ihre Zinspolitik gerügt. Rückendeckung erhielten die Kritiker bereits im Juli durch ein Gutachten des Bundesverbraucherschutzministeriums. Darin kamen Experten zu dem Schluss, dass die Banken auch mit einem Zinssatz von zehn Prozent profitabel arbeiten könnten. Das hat die Banken bisher aber kaum zum Handeln bewegt. Schade. Moralisch kann man den Instituten zwar ein Fehlverhalten vorwerfen, rechtlich aber nicht. Es gibt keine gesetzlichen Obergrenzen, die bindend wären. Ein Grund dafür: Die Politik ist sich in dieser Frage uneins. Mindestens ebenso ärgerlich wie die hohen Disposätze ist die Intransparenz, die viele Banken an den Tag legen. Wer sich im Internet informieren möchte, hat es schwer. Banken, die ihre hohen Dispozinsen verschweigen, sind alles andere als Partner des Vertrauens.
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