Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu China
Bielefeld (ots)
»Wenn in China ein Sack Reis umfällt, kann uns das herzlich egal sein.« Gerne benutzen wir diese Redewendung, um die Belanglosigkeit von Ereignissen weit weg von Deutschland zu beschreiben. Doch nicht immer ist ein derartiges Achselzucken gerechtfertigt. Dies gilt im Fall des schrumpfenden Wachstums in China, der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft. Da müssen auch in Deutschland die Alarmsignale aufleuchten. Nie zuvor waren die gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten größer. Wenn den Chinesen die Puste ausgeht, bestellen sie bei uns weniger Maschinen und Autos. Im schlimmsten Fall kann das hierzulande auch Arbeitsplätze kosten. Aber nicht nur Deutschland, ganz Europa hängt inzwischen von ganz Asien ab - und umgekehrt! Das Plus von 7,4 Prozent klingt in unseren Ohren zwar noch höchst komfortabel, ist aber für ein Schwellenland wie China das Mindeste der Gefühle. Nur so entstehen in dem Reich mit 1,3 Milliarden Menschen überhaupt Jobs, nur so kann Peking die gesellschaftlichen Probleme in den Griff bekommen. Der Sack Reis muss uns doch kümmern. Im eigenen Interesse.
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