Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Tarifstreit im öffentlichen Dienst
Bielefeld (ots)
Was dem einen recht, ist dem anderen billig. Vor einem Jahr hatten Arbeitgeber und Gewerkschaften für die zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen eine Tariferhöhung um 6,4 Prozent vereinbart. Einen solch kräftigen Aufschlag wollen natürlich auch die 800 000 Kollegen der Länder. Schließlich hatten sie sich zuletzt mit 4,85 Prozent begnügen müssen. Die Beschäftigten haben diesmal eine vergleichsweise gute Verhandlungsposition. Die Steuereinnahmen sprudeln (noch), und Behörden müssen sich immer mehr strecken, um Nachwuchs zu rekrutieren. Dass die Länder dennoch Zeter und Mordio schreien, ist verständlich. Ihre Kassen sind genau so leer wie die von Bund und Kommunen. Und dann sitzt ihnen noch die Schuldenbremse im Nacken. Zusätzliche Brisanz gewinnt der Tarifstreit durch die erneute Forderung der Gewerkschaft, angestellte Lehrer den verbeamteten Pädagogen finanziell gleichzustellen. Zurecht. Denn dass von den 180 000 Lehrern in NRW 40 000 Angestellte trotz gleicher Tätigkeiten schlechter bezahlt werden, ist nur schwer zu erklären.
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