Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Snowden
Bielefeld (ots)
Edward Snowden hat ein Riesenproblem. Je länger der Ausplauderer vermeintlicher Staatsgeheimnisse kein sicheres Asylland erreicht, um so stetiger sinkt sein Stern. Nach langem Überlegen entschied er sich gestern für Venezuela. Das Zögern hat Gründe. Snowden braucht eine neue Bleibe auf Jahrzehnte. Weder Hongkong/China noch Russland stehen ihm offen. Auf die traditionelle Gringo-Wut einiger lateinamerikanischer Länder ist auch nicht auf ewig Verlass. Im Gegenteil. In Venezuela gilt Präsident Nicolás Maduro nur noch als Abklatsch der harten Linie des verstorbenen Hugo Chavez. Auch in Bolivien und Ecuador, nicht einmal auf Kuba dürften die Sozialisten noch Jahrzehnte regieren. Nicht nur die legendären englischen Postzugräuber mussten erfahren, dass ein scheinbar sicherer Hafen keine Lebensversicherung ist. Snowden ist kaum mit Osama Bin Laden zu vergleichen. Aber auf jeden Fall verfügt er über weniger finanzielle Mittel und schon gar nicht über ein Terrornetzwerk, das ihn aktiv schützt. Deshalb sind zwar nicht Snowdens Tage, wohl aber Snowdens Jahre in Freiheit gezählt.
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