Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Suhrkamp-Verlag
Bielefeld (ots)
So weit hätte es nicht kommen müssen: Der Suhrkamp-Verlag, eine der feinsten Adressen in der deutschen Buchbranche, steckt nur wegen persönlicher Animositäten in der existenzbedrohenden Krise. Nur weil sich Geschäftsführerin Ulla Unseld-Berkéwicz und der Medienunternehmer Hans Barlach einen Privatkrieg liefern und sich so ineinander verbissen haben, dass nichts mehr geht, steht das Traditionsunternehmen auf der Kippe. Seit 2006 geht es nicht mehr um Bücher, sondern ums Ego. Jetzt also ist der Tiefpunkt erreicht, das Insolvenzverfahren eröffnet. Oder ist es vielleicht sogar der Neuanfang? Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht zwangsläufig ein Todesurteil, es kann im besten Fall sogar die Rettung des Verlags einleiten. Wenn der Gesellschafterzoff durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft aus der Mitte an den Rand gedrängt wird und sich der Verlag auf seine Kernaufgabe, die Literatur, konzentrieren kann, wäre schon eine Menge gewonnen. Die Autoren und ihre Leser wünschen sich das. Suhrkamp ist ein Stück deutsche Geistesgeschichte - und Eitelkeiten einzelner sollten es nicht beenden.
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