Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bildungsmonitor
Bielefeld (ots)
24 Jahre alt, Master-Abschluss mit Prädikat und fit in drei Fremdsprachen: So sieht es aus, das ideale Produkt des deutschen Bildungssystems. Allerdings nur dann, wenn man die Maßstäbe der Wirtschaft anlegt - und die steckt hinter dem Bildungsmonitor. Das muss man wissen, ohne damit die Studie an sich infrage zu stellen. Die Wirtschaft folgt nun einmal nicht in erster Linie dem Ideal von humanistischer Bildung und freier Persönlichkeitsentfaltung, sondern fordert Lehranstalten mit Nutzwert. Dazu gibt es leider auch Anlass. Die unfallfreie Anwendung des Dreisatzes ist mit Erlangen des Schulabschlusses keinesfalls mehr garantiert, geschweige denn die ordnungsgemäße Verwendung des Relativsatzes. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sollte die Studie gründlich lesen. Vor allem die hohe Durchfallerquote an den beruflichen Schulen ist beschämend. Ganz offensichtlich werden Kollegs und Fachschulen als Notlösung für Verlierer des »normalen« Schulsystems missbraucht. Kein Kind zurücklassen: Wer diesen Anspruch erhebt, darf eine solche Praxis nicht länger dulden.
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