Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Abhöraffäre
Bielefeld (ots)
»Sorry, Angela, aber ich habe davon wirklich nichts gewusst.« Glaubt man den Informationen, die aus dem Kanzleramt gestreut wurden, dann hat sich US-Präsident Barack Obama vergangene Woche in seinem denkwürdigen Telefongespräch mit der Kanzlerin über ihre Ausforschung durch die US-Geheimdienste als unwissendes Unschuldslamm dargestellt. Alles nur gelogen? Danach sieht es nun aus. Merkel und ihr Amtsvorgänger Gerhard Schröder wurden ganz offensichtlich systematisch ausgespäht - so, wie eine ganze Reihe von Spitzenpolitikern weltweit. Staatsbesuche sollte sich Obama vorerst verkneifen. Kaum ein Regierungschef wird ihm derzeit die Hand geben wollen. Angela Merkel hat es deutlich formuliert: Vertrauen muss erst wieder aufgebaut werden. Falls das überhaupt möglich ist. Das bedeutet nicht weniger als das Ende der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Geschäfte wird man weiter miteinander machen, weltpolitisch zusammenarbeiten, wo es ein gemeinsames Interesse gibt. Kühl, sachlich und mit dem gebotenen Misstrauen. Also genau so, wie es die USA schon immer tun.
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