Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Katalonien-Wahl
Bielefeld (ots)
Eine Gemeinschaft wie die EU wurde gegründet, um die Grenzen zwischen den Mitgliedstaaten durchlässig zu machen und gemeinsam Probleme lösen zu können, die jedes einzelne Land überfordern. Es ist verständlich, dass man da keine anderen Szenarien wie eine weitere Zersplitterung der Mitgliedstaaten vorbereitet hat.
Das mag auf den ersten Blick ignorant gegenüber dem Willen der Menschen sein, die mit ihrer Region unabhängig leben wollen. Tatsächlich aber ist dieses Konzept gegen den Zerfall Europas ein großartiger Entwurf, um Grenzen zu überwinden, anstatt neue zu ziehen. Wenn Katalanen, Flamen und Schotten sich dennoch als souveräne neue Staaten bilden wollen, zeigt das die Unzufriedenheit mit den nationalen Regierungen. Nicht aber mit Europa. Mehr noch: Die EU bleibt der Raum, in dem sich solche nationalen Probleme eigentlich zugunsten gemeinschaftlicher Politik auflösen sollten und müssten.
Von daher ist es eigentlich widersinnig, sich erst seine Autonomie zu erkämpfen, um sie dann wieder in einem größeren Europa aufgeben zu wollen. Denn diese Union wurde als ein Konzept gegen die Abgrenzung entworfen, für die die Katalanen gerade gestimmt haben.
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