Westfalen-Blatt: zu den Unfallfluchtzahlen
Bielefeld (ots)
Eigentlich ist es keine Überraschung: Das, was sich täglich auf den Straßen abspielt, ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung. In Zeiten, in denen die Sitten rauer werden, wird auch im Straßenverkehr mit härteren Bandagen gekämpft. Es fängt mit Beschimpfen und Pöbeln an, führt übers Gaffen am Unfallort zu rücksichtslosem Rasen bis hin zur Unfallflucht. Der häufig beklagte Verfall der Umgangsformen - mit Teilen der Unfallstatistik kann er belegt werden. Denn die Zunahme dieser Straftaten - und nichts anderes ist eine Unfallflucht - liegt deutlich über dem allgemeinen Anwachsen des Unfallgeschehens. Erschreckend sind vor allem die Fälle, in denen verletzte Unfallopfer zurückgelassen werden. Allein in Bielefeld war dies im vergangenen Jahr mehr als 100 Mal der Fall. Wenn aber noch nicht einmal jede zweite Unfallflucht aufgeklärt wird, mag für viele die Verlockung groß sein, den Rempler auf dem Supermarktparkplatz zu »übersehen«. Grundhaltung: Der Ehrliche wäre hier der Dumme. Bleibt nur die Hoffnung, dass harte Gerichtsurteile abschrecken.
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