Westfalen-Blatt: zu hochgerechneten Patiententötungen
Bielefeld (ots)
Kann es sein, dass alljährlich 21000 Patienten in deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen getötet werden? Mit Luftinjektionen, falschen Medikamenten, durch Unterlassung... Von Mitarbeitern, die der Druck im System so krank macht, dass sie keinen anderen Ausweg sehen, als sich »der Arbeit« kriminell zu entledigen? Pfleger Niels H., inzwischen für immer in Haft, ist die Blaupause für dergleichen Horrorvorstellungen. Dutzende Patienten hat er umgebracht. Kollegen und Vorgesetzte in Oldenburg schauten lange weg: Man hatte ja so schon genug zu tun, als sich auch noch um »merkwürdige Todesfälle« zu kümmern. Doch Niels H. ist ein Mörder: ein Einzelfall und kein Fallbeispiel für die Folgen von Arbeitsdruck. Buchautor Beine, der den klinischen Alltag in und auswendig kennt, beklagt wohl zu Recht die Bedingungen, unter denen dort oft gearbeitet werden muss. Nur, dass seine Studie keine ist - und eine Hochrechnung auf dieser Basis einfach nur sträflich. Wer von 21000 Patiententötungen spricht, sollte das untermauern können. Aber vielleicht wollte er ja auch nur einen Krimi schreiben: »Tatort Krankenhaus« eben.
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