Westfalen-Blatt: zur Ethikkommission der Fifa
Bielefeld (ots)
Für Überraschungen sind sie immer gut, die Herren vom Zürichberg. Leider fast immer für schlechte. Feuern die Ethikchefs und sagen denen vorher nichts! Lernfähig geht anders, liebe Granden des Weltfußballs. Die Begründung für diesen umstrittenen Schritt, soweit sie bis jetzt bekannt ist, ist abenteuerlich: zu europäisch, und dann reden die Ermittler auch noch mit den Medien! Geht gar nicht. Findet Gianni Infantino, der Schweizer, der den Schweizer Sepp Blatter beerbt hat. Aber die Schweiz ist ja nicht so richtig Europa. Im Umgang mit der Fifa hilft nur noch Sarkasmus. Mit dieser Taktiknummer bestätigt der Weltfußballverband sämtliche Kritiker, von Vorurteilen kann jetzt endgültig nicht mehr die Rede sein. Den neuen Ethikbeauftragten deshalb vorzuwerfen, sie seien leichter zu händeln, ist allerdings unlauter. Ihre Vita wirkt tadellos. Aber sie werden lange brauchen, um sich in die Flut von höchst komplexen Fällen einzuarbeiten. Zeit, die die Fifa, zumindest nach Ansicht der meisten, nicht mehr hat, will sie in baldiger Zukunft nicht nur noch auf die Austragung von Weltmeisterschaften in Pseudodemokratien, Oligarchen- und Petrodollar-Staaten angewiesen sein. Nach dieser Fifa-Entscheidung ist die Ausrichtung in nicht autokratisch regierten Ländern möglicherweise auch Fußballfans selbst wohl nur noch schwer vermittelbar.
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