Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Recht auf »kinderkrank«
Bielefeld (ots)
Für jene, die heute Großeltern sind, war dergleichen Utopie: Zu Hause bleiben, weil das Kind krank ist? Und das bei teilweisem Lohnausgleich? Undenkbar! Dass sich die Arbeitswelt diesbezüglich zum Besseren gewandelt hat, macht die »Alten« gleichwohl nicht neidisch auf die aktuell schaffende und Kinder großziehende Generation. Stress gab's zwar auch früher genug im Leben (insbesondere der Mütter) zwischen Haushalt, Kindern und Arbeitsplatz. Doch waren oft helfende Großeltern im Haus oder in der Nähe, wenn's Kind plötzlich krank war und die Not groß. Gute Ausbildung und hohe Flexibilität, auch örtliche - das sind heute die Anforderungen an alle, die im Arbeitsleben erfolgreich sein wollen und müssen. Zum Wohl des Unternehmens, und eben auch, damit die eigene Miete bezahlt werden kann. Auf die aushelfende Großfamilie, wenn es sie denn noch irgendwo gibt, kann da niemand mehr bauen. So ist es nicht mehr als nur ein kleiner sozialer Ausgleich, dass wenigstens »kinderkrank« für Eltern normal wird. Genug Stress bleibt ihnen - und den Kindern - sowieso.
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