Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu US-Strafzölle gegen China
Bielefeld (ots)
Als die Welt noch besser geordnet war, also vor der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, da übertrafen sich die Staatschefs insbesondere im Westen mit Lobreden auf den freien Handel. Die Schwellen- und Entwicklungsländer standen enorm unter Druck, ihre Grenzen für ausländische Waren zu öffnen - auch wenn das ihre eigenen Unternehmen, die noch nicht für den internationalen Wettbewerb fit gemacht waren, in Existenznot brachte.
Schon damals war klar: Keiner von denen, die das hohe Lied der Globalisierung sangen, hatte selbst eine weiße Weste. Auch Europa nicht. Und vor allem nicht die USA, die Importeuren über ein feines Netz von Handelshemmnissen das Leben immer schon schwer machten. Schlimmer stand und steht es um die gelenkte Volkswirtschaft China. Trump hat Recht, wenn er die Subventionen, Importzölle und anderen Handelshemmnisse »unfair« nennt. Zu Beginn wurden sie akzeptiert, weil Chinas Entwicklung zum modernen Industriestaat gerade erst begonnen hatte. Und weil die Möglichkeiten, trotzdem noch Geld zu verdienen, so groß waren, dass man beide Augen zudrückte. Dass dies nicht so weiter gehen konnte, ist den meisten schon länger klar. Bisher waren es eher die USA, die mit Rücksicht auf den mächtigen Gläubiger vor einem offenen Konflikt mit Peking zurückschreckten.
Trump interessiert das nicht. Er liebt den Kampf, das Risiko, das Spiel. Doch was jetzt kommt, ist kein Fingerhakeln mehr. Der Konflikt drängt die Kämpfer in unterschiedliche Ecken, aus denen es für alle nur ein Vorwärts gibt - vorwärts in den Handelskrieg. Die Aussichten, Peking durch ein gemeinsames Vorgehen zu fairem Verhalten zu zwingen, ist vertan. Vorbei ist die Chance zum Kompromiss, bei dem niemand sein Gesicht verliert. Trump will nur Siege - oder das, was er dafür verkaufen kann. Seine maßlose Art der Selbstvermarktung sichert ihm in den USA die Wählerschaft.
Wenn diese zwei sich zoffen, leidet am Ende die ganze Welt. Schon sind erste Auswirkungen sichtbar - die Prognosen werden nach unten korrigiert. Wenn aber erst die Weltkonjunktur in den Abwärtsstrudel gerät, wird der Schaden mit Sicherheit weitaus größer als bei der Finanzkrise.
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