Westfalen-Blatt: Kommentar zum Pflegekräftemangel
Bielefeld (ots)
Der Pflegekräftemangel in deutschen Altersheimen und Krankenhäusern wird immer dramatischer. Für das Jahr 2018 wurde allein in Nordrhein-Westfalen ein Bedarf von 10.000 offenen Stellen gemeldet. Aufgrund des demografischen Wandels dürfte die Zahl weiter ansteigen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt bei der Problemlösung auf die Quote. Die seit Jahresbeginn geltende Personal-Mindestvorgabe, bei der Krankenhäuser eine Mindestanzahl an Pflegern einsetzen müssen, ist nur eine Beruhigungspille. Dadurch wird kein neuer Job geschaffen. Den Schwarzen Peter nur der Politik zuzuschieben, greift aber zu kurz. Wenn kaum noch jemand einen Pflegeberuf ergreifen möchte, muss das Berufsbild attraktiver werden. Die Mehrheit der Pflegenden klagt über schlechte Arbeitsbedingungen: Schichtdienst, Überstunden und harte körperliche Arbeit zehren an den Nerven der Beschäftigten und wirken abschreckend für potenzielle Job-Kandidaten. Das sind Stellschrauben, an denen Träger von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen selbst drehen müssen.
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