Westfalen-Blatt: Kommentar zur Studierfähigkeit
Bielefeld (ots)
Es betrifft nicht alle Studenten, aber immer mehr Studenten: Die Hochschulreife bedeutet heutzutage nicht mehr, dass jemand reif ist, an einer Hochschule zu studieren. Ursachen gibt es viele. Und manche reichen weit zurück, wie die über Jahrzehnte hierzulande zu ernst genommene Forderung der OECD, dass Deutschland seine Studierquote pauschal erhöhen und daher mehr Abiturienten produzieren müsse. Die Rechnung dieser Fehlannahme zahlt heute das Handwerk, dem Azubis und Fachkräfte fehlen. Noch problematischer ist: An vielen Schulen hat man den Eindruck, dass den Kindern der Leistungsgedanke aberzogen wird. Und wenn es um die Digitalisierung der Schulen geht, schwingt immer mit, dass Lernen mit Tablets weniger anstrengend ist. Das ist natürlich Quatsch. Die jüngsten Proteste gegen die Mathematik-Abiturprüfungen in sieben Bundesländern haben zwei Trends mehr als deutlich gemacht: Die Defizite im Verständnis der deutschen Sprache sind nicht geringer als die in Mathematik; und die jungen Leute haben durch den Erfolg der »Fridays for Future«-Kampagne begriffen, dass sich Protest lohnt.
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