Westfalen-Blatt: ein Kommentar zu Strafzinsen
Bielefeld (ots)
Früher hieß es: »Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.« Heute gilt: Schaff dir jetzt die Dinge an, die du dir später nicht mehr leisten kannst. Zwar geben die meisten Banken die von der EZB geforderten Strafzinsen nicht an Privatkunden weiter. Doch unterm Strich macht auch der kleine Sparer bei gängigen Sparformen Verlust. In allen Fällen, in denen Institute den Strafzins nicht weitergeben, belasten sie ihre Bilanz. Um nicht in die roten Zahlen zu kommen, müssen sie querfinanzieren oder zusätzlich rationalisieren. Es bleibt im Vergleich zu Banken in Nicht-Euro-Ländern ein echter Wettbewerbsnachteil. Bislang hielten die Institute daran fest, zumindest Privatkunden nicht mit Strafzinsen zu belasten. Der Gedanke: So können wir sie langfristig an uns binden. Die Hoffnung: Schon bald werden die Zinsen wieder steigen. Danach sieht es angesichts jüngster Ankündigungen der EZB, der Nominierung Christine Lagardes für die Nachfolge Mario Draghis und der gewachsenen Abhängigkeit der Staaten und Unternehmen von niedrigen Kreditzinsen allerdings überhaupt nicht aus.
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