Westfalen-Blatt: Kommentar zum DFB und Clemens Tönnies
Bielefeld (ots)
Mit erhobenem Zeigefinger und einer gleichzeitig ausgestreckten Hand hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Fall Tönnies zu den Akten gelegt. Die DFB-Ethikkommission hat die Bemerkungen des Schalke-Bosses beim »Tag des Handwerks« in Paderborn zwar einerseits als rassistisch deklariert, andererseits aber so viele mildernde Umstände ausgemacht, dass von einer Anklage vor der Sportjustiz abgesehen wird. Dieser »Ja, aber«-Beschluss durch das Gremium des guten Gewissens im deutschen Fußball sendet jedoch die falsche Botschaft. Wie will der DFB denn künftig noch glaubwürdig gegen den offenen oder verdeckten Rassismus in den Stadien und auf den Fußballplätzen einschreiten, wenn er bei einem seiner prominentesten Vertreter eine Ausnahme zulässt? Das glaubwürdigste Signal wäre es ohnehin gewesen, wenn Clemens Tönnies nach den unsäglichen Äußerungen seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender auf Schalke freiwillig zur Verfügung gestellt hätte - und zwar nicht nur für drei Monate, wie mit dem Schalke-Ehrenrat vereinbart, sondern komplett.
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