Westfalen-Blatt: ein Kommentar zur Abiturnote
Bielefeld (ots)
Die Abiturnote ist die Eintrittskarte in die Hochschule. Längst müssen nicht mehr nur Anwärter aufs Medizinstudium Topnoten abliefern. Auch Schüler mit Berufsziel Lehramt oder Naturwissenschaften blicken mit gewisser Sorge auf den Numerus clausus, der nach einer Erhebung des Centrums für Hochschulentwicklung für etwa 40 Prozent aller Studiengänge gilt. Deshalb geht es bei der Inflation der Einser-Abiturienten um mehr als nur um Eitelkeit von Schülern und Eltern, die sich über gute Noten freuen. Hier werden Lebenswege geebnet - oder versperrt. Mindestens ebenso ärgerlich ist deshalb die ungleiche Verteilung der Noten in den 16 Bundesländern. Das Zentralabitur, das ja eigentlich für mehr Vergleichbarkeit sorgen soll, verschärft den Trend zu Topnoten sogar noch. Der Themenkanon für die Abiturprüfungen steht zumeist lange fest. Das ermöglicht ambitionierten Schülern in vielen Fächern punktgenaue Vorbereitung. Das alles ist schon oft beklagt worden. Geändert hat sich nur wenig. Und allen Beteuerungen zum Trotz: Solange es in Deutschland 16 verschiedene Schulminister gibt, wird das auch so bleiben.
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