Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rücktritt von Tony Blair
Bielefeld (ots)
Er kam vor zehn Jahren als Strahlemann. Nun sind die meisten Briten erleichtert, dass er endlich seinen Platz räumt. 1997 gelang Tony Blair mit der von ihm modernisierten »New Labour« ein triumphaler Wahlsieg gegen die Konservativen. Die Wirtschaft blühte auf, Schottland und Wales erhielten eigene Parlamente, Blair steckte viel Geld in das Gesundheitswesen und in die Schulen. Diese Erfolge sind verblasst. Nach zehn Jahren Amtszeit wäre seine Populariätät sicher auch ohne den Irak-Krieg zurückgegangen. Doch erst durch sein Eintreten für die Irak-Invasion wandten sich viele Briten von ihm ab. Je länger der Irak-Krieg dauerte, desto lauter wurde die Kritik. Als »Schoßhündchen« von US-Präsident George W. Bush wurde er geschmäht. Die Umfragewerte Blairs und der Labour-Partei sind derart im Keller, dass ein Sieg bei den nächsten Parlamentswahlen unwahrscheinlich ist. Blair stellte gestern in einer gefühlsgeladenen Rede die Erfolge seiner Amtszeit heraus, seine Parteifreunde jubelten ihm zu. Er möchte sich einen respektheischenden Abgang verschaffen und nicht wie ein geprügelter Hund davonschleichen. Wie gnädig die Historiker einst das Blair-Jahrzehnt beurteilen werden, ist offen.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell