Schwangere wollen immer öfter einen Kaiserschnitt
Hamburg (ots)
Immer mehr schwangere Frauen bitten ihren Arzt um einen Kaiserschnitt. "Jede Woche fragt mich wenigstens eine Schwangere, ob ich ihr nicht die normale Geburt ersparen könne", sagt Professor Joachim Dudenhausen, Geburtsmediziner an der Berliner Charité, in der neuesten Ausgabe der Frauenzeitschrift "Maxi". Genaue Zahlen, wieviele freiwillige Kaiserschnitte insgesamt in Deutschland erfolgen, gibt es noch nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jede fünfte Schwangere ihr Kind durch den Eingriff zur Welt bringt. Und die Tendenz ist ganz klar steigend. Dudenhausen betont, dass er medizinisch nicht notwendige Kaiserschnitte ablehne. "Aber manche Patientinnen gehen dann zu Kollegen."
Auch Professor Günther Kindermann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, sagt, dass ihm die Entwicklung "nicht sympathisch" sei. Er müsse jedoch akzeptieren, dass ein Arzt Frauen nicht zu dominieren habe. Nach dem "Maxi"-Bericht ist die Operationstechnik bei einem geplanten Kaierschnitt heute einfacher als früher. Bei einer neuen, besonders sanften Variante werde die Bauchdecke nur noch kurz eingeschnitten und dann das Gewebe mit den Fingern erweitert. Die betroffenen Frauen brauchten kaum Schmerzmittel, seien schneller wieder auf den Beinen und könnten oft schon nach drei bis fünf Tagen die Klinik verlassen. Das Argument, ein Kaiserschnitt sei generell gefährlicher als eine normale Geburt, gelte heute nicht mehr. Doch die Präsidentin des Bundes Deutscher Hebammen, Magdalene Weiß, betont, dass nicht wenige Frauen, deren Schwangerschaft mit einem Kaiserschnitt beendet worden sei, anschließend dass Gefühl hätten, schon bei ihrer ersten Prüfung als Mutter komplett versagt zu haben.
Dr. Jörg Dose, Oberarzt der Gynäkologie am Hamburger Universitätskrankenhaus, empfiehlt darum allen Frauen, die den Wunsch nach einem Kaiserschnitt äußern, die Teilnahme an einem guten Geburtsvorbereitungskurs. "In der Regel sind die Frauen nach diesem Gespräch bereit, es auf natürlichem Weg zu versuchen", sagt der Mediziner.
Redaktion Maxi Ute Kröger Telefon (040) 30 19-5064 ukroeger@hbv.de
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