"Uber-isierung" ergreift Transport- und Logistikbranche
München/Zürich (ots)
Die internationale Transport- und Logistikindustrie steht vor einer tiefgreifenden Innovationswelle. Sie wird alle Sektoren und Akteure der Industrie erfassen, gleich ob Bahn, Post, Spedition, Fluglinie oder Touristikanbieter. Das geht aus dem aktuellen Branchenreport "Transport & Logistics" der Managementberatung Oliver Wyman hervor, der die jüngsten Trends, Entwicklungen und Perspektiven in der Transport- und Logistikindustrie beschreibt.
Entscheidender Treiber für die kommenden Umbrüche ist die rasch fortschreitende Digitalisierung. "Sie ermöglicht neuen Wettbewerbern mit einem intelligenten, disruptiven Geschäftsmodell, den etablierten Akteuren Kunden streitig zu machen", sagt Joris D'Incà, Transportexperte sowie Partner bei Oliver Wyman und einer der Autoren des Branchenreports. Denn mithilfe der Digitalisierung könnten sie schnell eine kritische Masse an Kunden erreichen, ohne dafür signifikant in physische Infrastruktur investieren zu müssen. D'Incà: "Die Wettbewerbslandschaft wird heterogener, Markteintrittsbarrieren sinken." Zugleich aber ermöglicht die Digitalisierung den schon lange im Markt tätigen Unternehmen, ihre Prozesse sowie Kundenschnittstellen zu verbessern und so ihre Marktanteile zu verteidigen.
Drei Beispiele aus dem "Transport & Logistics"-Report von Oliver Wyman illustrieren diesen Mega-Trend:
- Die Digitalisierung wird zu einer "Uber-isierung" der Speditionsbranche führen. So wie Uber eine digitale Plattform zur Verfügung stellt, auf der sich Fahrgast und Fahrer ohne vermittelnde Taxizentrale finden, werden "Smart Trucking-Apps" dafür sorgen, dass Frachtgut und freie Transport-Kapazitäten zusammenkommen - ohne dass Frachtvermittler in den Speditionen tätig werden müssen. Die Vorteile für die Transporteure: Niedrigere operative Kosten, höhere Erträge aufgrund geringerer Provisionszahlungen an Vermittler, deutlich verbesserte Auslastung der Ladungskapazitäten. Smart Trucking-Apps werden die Speditionsbranche massiv verändern, so der Report: Wenn erst die digitale Plattform steht, auf der sich Fracht und Transporteur finden und die digitalen Instrumente für einfachere Prozesse bei Buchung, Transport, Fracht-Tracking und Bezahlung etabliert sind, dann müssen auch die großen Akteure der Branche ihre Flotten, Prozesse und Geschäftsmodelle der Uber-isierung anpassen.
- Eisenbahnen werden in der "Shared Mobility" der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Big Data-Analysen werden den Bahnen helfen, pünktlicher zu sein und Störungsquellen für den Betrieb frühzeitig zu erkennen. Zudem kann das Tarifsystem einfacher und kundenfreundlicher gestaltet werden. Schließlich: Die Prozesse, wie die Bahnen das Feedback ihrer Kunden managen, sind derzeit häufig noch ineffizient. Innovative Feedback-Plattformen können künftig die Kundenkommunikation und vor allem Kundenbindung optimieren.
- Post- und Expressunternehmen waren in der Vergangenheit vor allem kostengetrieben. Mit der Digitalisierung setzen neue Parameter ein, der Fokus muss sich ändern. Versender und Endkunden werden immer anspruchsvoller hinsichtlich Versandzeit und Service während des gesamten Prozesses. Für diese Unternehmen, so Oliver Wyman, muss es auf Basis der Digitalisierung darum gehen, es den Kunden so bequem wie möglich zu machen - selbst dort, wo sie es nicht gleich erwarten. Dazu muss man die Kundenbedürfnisse verstehen, mindestens so gut wie Amazon.
Oliver Wyman-Experte D'Incà zusammenfassend: "Unser Branchenreport zeigt, welchen Herausforderungen die Transport- und Logistikindustrie in all ihren Facetten aufgrund der Digitalisierung gegenübersteht und wo Risiken lauern. Der Report weist zugleich aber auch auf die besonderen Chancen für jene Unternehmen hin, die sich den Herausforderungen zügig und konsequent stellen und zukunftsfähige Lösungen erarbeiten."
Der "Transport & Logistics"-Report von Oliver Wyman steht zum Download bereit unter http://ots.de/JHEaz.
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Maike Wiehmeier
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