Deutsche Gesellschaft für Qualität - DGQ
Schluss mit Ramsch: China, Indien und Polen machen dem Qualitätsstandort Deutschland Konkurrenz
Frankfurt/Main (ots)
- Repräsentative Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) zeigt: China belegt Spitzenplatz bei Aufholjagd in Sachen Qualität, gefolgt von Polen und Indien - Deutschland wird den Qualitätsstandard halten (43 Prozent) bzw. weiter ausbauen (28 Prozent), sagen die befragten Unternehmen - DGQ will Deutschland mit Initiative zum Qualitätsleitbild fit für die Zukunft machen
Nach Einschätzung der deutschen Wirtschaft werden vor allem China, Polen und Indien in den nächsten 20 Jahren stärker in den Qualitätswettbewerb einsteigen. Das zeigt eine aktuelle Unternehmensbefragung der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ), durchgeführt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW). "Qualität - Made in Germany" ist die größte empirische Erhebung zum Qualitätsstandort Deutschland. Befragt wurden 1.214 deutsche Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung repräsentativ nach Branche und Mitarbeitergröße. "Volkswirtschaften, die gemeinhin als Niedrigkostenländer gelten, rücken zunehmend von einer preisorientierten Strategie der Kostenführerschaft ab und wollen sich im Qualitätssegment etablieren. Länder wie China, Polen und Indien sind uns auf den Fersen. Dies gilt es im Auge zu behalten. Gleichzeitig ist es eine Chance, unsere Marke 'Made in Germany' mit neuem Leben zu füllen und den Qualitätsstandort Deutschland neu zu profilieren", kommentiert Jürgen Varwig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. So soll im November 2014 das Qualitätsleitbild für Deutschland erscheinen. Mit der Initiative will die DGQ Impulse für Qualität als Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft geben.
Im Ranking: China an der Spitze der Aufholjagd, das Schlusslicht ist Italien
China wird im Wettbewerb um Qualität am stärksten zulegen, so die DGQ-Daten. Für größere Unternehmen ist dies deutlicher wahrnehmbar: Mehr als 56 Prozent der befragten Unternehmen ab einer Größe von 250 Mitarbeitern geben an, dass das Reich der Mitte in den nächsten 20 Jahren aufhole. Bezogen auf alle befragten Unternehmen sind 42 Prozent dieser Meinung. Nur drei Prozent aller Unternehmen gehen davon aus, dass das Qualitätsniveau in China in den nächsten 20 Jahren zurückfällt. Platz zwei bei der Aufholjagd in puncto Qualität belegt Polen. Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen (38 Prozent) geht davon aus, dass unser Nachbarland in den nächsten 20 Jahren diesbezüglich Fortschritte macht. Platz drei belegt Indien (35 Prozent).
Die DGQ-Studie zeigt auch: USA und Frankreich sind für deutsche Unternehmen in dieser Hinsicht keine relevanten Wettbewerber. Aus Sicht der Befragten werden sie eher zurückfallen oder sich zumindest nicht verbessern. Das Schlusslicht bildet Italien: Branchenübergreifend geht die deutsche Wirtschaft davon aus, dass der Standort bei der Qualität tendenziell nachlassen wird.
Qualität bleibt Differenzierungsmerkmal für Deutschland
Gute Aussichten für die deutsche Wirtschaft: Rund 28 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Bundesrepublik in puncto Qualität in den nächsten 20 Jahren weiter zulegen wird. Mehr als 43 Prozent glauben, dass Deutschland den Standard hält. "Qualität ist das Differenzierungsmerkmal, mit dem sich die deutsche Wirtschaft erfolgreich am Weltmarkt behauptet. Unseren Schätzungen zufolge bringt der Faktor Qualität den deutschen Unternehmen allein im Exportgeschäft ein Plus in dreistelliger Milliardenhöhe", erklärt Varwig. "Das gilt es zu schützen und zu stärken. Wir haben daher die Initiative 'Qualitätsleitbild für Deutschland' ins Leben gerufen mit dem Ziel, das Erfolgsmodell 'Made in Germany' für die Zukunft auszurichten. Unser Leitbild wird dafür relevante Impulse liefern".
Ergebnisse im Detail:
Wie schätzen Sie die Entwicklung in den nächsten 20 Jahren ein: Holen Ihre Wettbewerber aus den folgenden Nationen bei der Qualität auf, bleiben gleich oder fallen sie zurück?
"Holen deutlich auf" / "Fallen deutlich zurück" / "Holen eher auf" (Top2-Antworten) "Fallen eher zurück" (Top2-Antworten)
1. China 42 % 1. Italien 24 % 2. Polen 38 % 2. Frankreich 20 % 3. Indien 35 % 3. USA 15 % 4. Türkei 32 % 4. Russland 7 % 5. Deutschland 28 % 5. Türkei 7 %
Über die Studie
"Qualität - Made in Germany: Empirische Erkenntnisse zum Stand und zur Zukunft des Qualitätsstandorts Deutschland" ist eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ). Für die Erhebung wurde das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) beauftragt. Befragt wurden 1.214 deutsche Unternehmen repräsentativ nach Branche und Mitarbeitergröße. Die Gewichtung erfolgte laut Unternehmensregister des Statistischen Bundesamtes. Die repräsentative Studie ist die größte empirische Erhebung zum Qualitätsstandort Deutschland. Die Befragung fand im November und Dezember 2013 statt, die Auswertung lag im Juli/ August 2014 vor. Für diese Meldung wurden die Angaben in Prozent und nicht die Mittelwerte verwendet.
Über die Initiative 'Qualitätsleitbild für Deutschland'
Anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums 2012 rief die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. die Initiative "Qualitätsleitbild für Deutschland" ins Leben. Ziel des Leitbildes für Qualität ist es, die herausragende Bedeutung dieses Erfolgsfaktors für Deutschland herauszustellen und im Kontext einer sich ändernden Wirtschaft neu zu definieren. Unter der Leitfrage "Was muss passieren, damit Qualität auch in 20 Jahren noch zentrales Differenzierungsmerkmal und entscheidendes Erfolgsprinzip der deutschen Wirtschaft am Weltmarkt ist?" stieß die DGQ dazu einen breiten Diskurs in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an. Begleitend untersuchte das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) das Thema im Rahmen einer umfassenden Studie. Außerdem hat die DGQ gemeinsam mit dem Hasso-Plattner-Institut in Potsdam im Rahmen eines Design Thinking-Workshops vier Fokusthemen ausgearbeitet, die zu den wichtigsten Handlungsfeldern für die Zukunftsfähigkeit von Qualität gehören. Das Leitbild zur Zukunft von Qualität erscheint im November 2014 und soll Wirtschaft, Gesellschaft und Politik neue Impulse für Qualität in Deutschland liefern.
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