RNZ: Vorteil für Beck
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel Ein Pfälzer als Bundeskanzler? Niemals, ganz Deutschland spottet über den Mann und seinen Dialekt. Eine Witzfigur. So sprach die Nation 1976 und irrte sich gewaltig in Helmut Kohl. Er sollte das Land 16 Jahre lang regieren und verändern, indem er der deutschen Einheit seinen Stempel aufdrückte. Es wäre natürlich vermessen, Kurt Beck, den roten Pfälzer, als zweiten Kohl zu adeln - genauso wie der Vergleich zwischen Herrn Steinmeier und Willy Brandt mehr als hinkt. Aber eine Gemeinsamkeit haben der frühe Kohl und der Kurt Beck von heute: Sie werden beide unterschätzt. Beck treibt die SPD aus der Mainzer Provinz vor sich her. Er rückt die Partei strategisch nach links, er vermittelt das Gefühl, dass es ihm ernst ist mit den (kleinen) "Leut'". Frank Walter Steinmeier mag zurzeit beliebter sein als Beck. Aber er hat noch keine einzige Wahl gewonnen und er gehört zur Schröder-Truppe, die der deutschen Sozialdemokratie die Seele raubte. Die SPD muss sich entscheiden, ob sie um die Mitte kämpfen will oder ob die Partei einen sozial-revolutionären Wahlkampf mit Steuergeschenken an die Mittelschicht machen will. Dafür - und für mehr Risiko - stünde Beck. Mit Steinmeier wäre allenfalls eine Fortführung der großen Koalition möglich.
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