RNZ: Der Terror - Kommentar zu den Anschlägen in Frankreich
Heidelberg (ots)
"Bei den blutigen Taten in Südfrankreich zeigen sich zwei Parallelen zur deutschen Neonazi-Zelle: das Vorgehen eines kaltblütigen, kaum zu stoppenden Kleinstkommandos und die Ahnungslosigkeit der Fahnder auf der Suche nach dem Motiv der (bislang) verschwiegenen Täter. Klar ist nur, dass die Auswahl der Opfer einen rassistischen oder antisemitischen Hintergrund nahelegt. Im Fall der NSU-Morde wurde genau dies vorschnell ausgeschlossen. Statt dessen suchte man im Milieu der Einwanderer, verlegte die Herkunft des Terrors gleichsam nach außerhalb. Wer die Schüsse von Toulouse und Montauban nun gleich als Tat von Islamisten verbucht, begeht den gleichen Fehler. Zumal Al-Kaida bislang noch nie mit einem solchen Anschlagsmuster in Erscheinung getreten ist. In der Öffentlichkeit müssen die Morde, solange kein Täter gefasst ist, Angst und Schrecken auslösen. Das ist die urtypische Form des Terrors: Jeder vermutet, dass er wieder zuschlägt, aber niemand weiß, wann oder wo. Genau deshalb ist nun zügige, unaufgeregte Aufklärung vonnöten. Wahlkampfzeiten sind dazu denkbar ungeeignet. Die Kampagne auszusetzen, war in jedem Fall die richtige Entscheidung. Der Respekt vor den Opfern, den Verletzten und den Trauernden gebietet es ohnehin."
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