RNZ: Klar zum Entern Die Piratenpartei lässt sich nur politisch bekämpfen, wenn man ihre Inhalte enrnstnimmt
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Alle jammern über die Piraten, die dem linken wie dem rechten Lager die schönen Umfragemehrheiten kaputtmachen. Doch was soll das? Die Piraten mögen idealistisch bis dilettantisch daherkommen, sie mögen chaotisch sein und ihr Aussehen gewöhnungsbedürftig. Doch politisch stellen sie eine Bereicherung dar. Zum einen haben sie ein Thema aufgegriffen, das alle anderen Parteien bisher vernachlässigten. Dass sie dadurch auch Wählerschichten erreichen, die sich eigentlich vom konventionellen Politikbetrieb abgewandt haben? Umso besser. Keine Partei kann derzeit so gut Nichtwähler mobilisieren, wie die Piraten. Und das, ohne im Trüben zu fischen, ohne zum Beispiel gegen Minderheiten zu hetzen. Im Gegenteil: Die Themen der Piraten sind anspruchsvoll. Ein Beispiel: Man muss ihre laxe Einstellung zum Urheberrecht nicht teilen. Während aber die Etablierten jahrein, jahraus Raubkopien und illegale Downloads im Internet beklagen, haben die Piraten mit der Kulturflatrate ein Modell entwickelt, das Künstlern und Anbietern im Netz wenigstens Einnahmen sichert. Natürlich: Die Demontage kommt noch. Das haben Grüne, Linke und viele Splitterparteien auch erlebt. Doch die Piraten werden nur inhaltlich zu greifen sein. Das müssten die Altparteien eigentlich am besten wissen.
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