RNZ: Abrüsten - Kommentar zu Militärausgaben
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
Die Nachricht ist zunächst einmal positiv: Erstmals seit zehn Jahren sind die weltweiten Militärausgaben kaum gestiegen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Welt nun friedlicher geworden wäre. Denn die Statistik ist lediglich das Ergebnis von zwei gegenläufigen Entwicklungen. Während der Westen angesichts der Finanzkrise auch bei den Verteidigungsetats spart, wird in Asien kräftig aufgerüstet. Dies gilt vor allem für China und Russland, die ihre Stellung als Regionalmächte mit Weltmachtambitionen auch militärisch untermauern wollen. Es gilt aber auch für das Pulverfass Nahost, wo die Ausgaben für Streitkräfte und Rüstungsgüter ebenfalls deutlich gestiegen sind. Angesichts dieser Entwicklung ist bereits abzusehen, dass auch die Staaten des Westens, allen voran die USA, bald wieder nachlegen werden. Die weltweite Rüstungsspirale dreht sich nach wie vor. Wer sich dauerhaft daraus zurückzieht, steht im geostrategischen Machtpoker schon bald im Abseits. Dabei hofft auch Deutschland auf eine Friedensdividende, wenn der langwierige und teure Einsatz in Afghanistan in zwei Jahren tatsächlich beendet sein sollte. Die finanziellen Mittel würden dringend an anderer Stelle benötigt. Es wäre daher an der Zeit, eine neue globale Abrüstungsdebatte zu beginnen.
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