RNZ: Nordkorea/Atomtest: Gestörte Ruhe
Heidelberg (ots)
Von Sebastian Riemer
So grotesk das Regime in Nordkorea wirkt, so entrückt der junge Diktator an der Spitze des bettelarmen Landes auch erscheinen mag: Man muss sich Kim Jong Un als radikalen Pragmatiker vorstellen. Er sichert eiskalt seine Macht, nach innen und nach außen. Diesem Ziel wird auch der jüngste Atomtest gerecht - zumindest auf den ersten Blick. Gegenüber den eigenen Militärs demonstriert der Machthaber damit Stärke. "Nicht einmal vor China kusche ich", lautet die Botschaft. Und den Rest der Welt soll das nukleare Säbelrasseln daran erinnern, dass man Nordkorea als Militärmacht ernst zu nehmen hat - die Diktatoren-Dämmerung in der arabischen Welt wird Kim nicht entgangen sein. Und doch tanzt Kim auf der Rasierklinge. Denn mittelfristig könnte Nordkorea mit diesem Gebaren seinen "einzigen Verbündeten" verlieren. Auch China handelt pragmatisch. Nordkorea war für das Riesenreich bislang eine bequeme Pufferzone zu Südkorea, wo amerikanische Truppen stationiert sind. Doch teilen die Chinesen mit den USA ein Ziel: Ruhe auf der koreanischen Halbinsel. Wenn Kim diese Ruhe immer dreister stört, könnte China seine schützende Hand wegziehen. Und Nordkoreas Wirtschaft bräche vollständig zusammen.
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