RNZ: Falscher Stolz - Kommentar zur Kultusministerkonferenz
Heidelberg (ots)
Die Abiturnote ist wichtig: um einen Platz an der Wunsch-Uni zu ergattern, um eine Zusage für die Traum-Ausbildung zu bekommen, um sich für ein Stipendium zu bewerben. Umso ärgerlicher ist es deshalb, dass hinter der gleichen Note nicht immer die gleiche Leistung steht. Sie variiert, je nachdem, wo jemand zur Schule gegangen ist. Dass die Kultusminister dieses Problem angehen, ist überfällig - aber nur ein Schritt, wenn auch ein großer, in die richtige Richtung. Beschlossen wurde ein gemeinsamer Aufgabenpool, aus dem sich die Länder bedienen können. Sie dürfen die Aufgaben jedoch auch abändern. Das schränkt die viel gepriesene Vergleichbarkeit ein. Langfristig sollte das Ziel deshalb Zentralabitur heißen. Dadurch wären nicht nur Abiturnoten vergleichbar, sondern es müssten auch die Lehrpläne mehr als bislang aufeinander abgestimmt werden. Ein Vorteil auch für Schüler, die in ein anderes Bundesland ziehen. Das einzige, was einer zentralen Reifeprüfung entgegen steht, ist der Stolz der Länder. Sie pochen auf die Bildungshoheit, die ihnen bei der Föderalismusreform 2006 zugestanden wurde. Diesen Fehler zu korrigieren, sollten Politiker angehen - im Interesse der auch im Ausland angesehenen deutschen Schulbildung angehen.
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