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Kölner Stadt-Anzeiger: Politologe Leggewie gegen einseitige Privilegierung der christlichen Kirchen "Politik will Muslime in den Anachronismus des Staatskirchenrechts zwängen"

Köln (ots)

Köln - Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie hat
sich gegen die weitere einseitige Privilegierung der christlichen 
Kirchen zulasten der muslimischen Glaubensgemeinschaft gewandt. 
"Sobald muslimische Gemeinden eine gewis-se Dauer und 
Repräsentativität vorweisen können, sind ihnen der angestrebte Status
der Körperschaft öffentlichen Rechts und die damit verbundenen 
Steuer-Privilegien schwer zu verweigern", schreibt der neue Leiter 
des Kulturwissen-schaftlichen Instituts in Essen im "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Leggewie kritisierte den 
Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskon-ferenz, Kardinal 
Karl Lehmann, der den Muslimen den körperschaftlichen Sta-tus nicht 
zuerkannt wissen will. Lehmann habe offenbar zwei Klassen von 
Reli-gionsgemeinschaften im Sinn.
Es gehe aber allein darum, ob die "von der staatlichen Islamkonferenz
aufge-werteten, sich lautstark als Vertreter aller Muslime in 
Deutschland aufspielen-den Dachverbände wirklich Repräsentativität 
beanspruchen können". Leggewie verneint diese Frage und kritisiert 
zugleich den "Anachronismus des Staatskir-chenrechts", in den die 
Politik den Islam zwängen wolle. Das "verzwickte The-ma 
»Repräsentanz« stelle sich nur dann, "wenn man den deutschen Weg der 
Verrechtlichung und Verstaatlichung von Religion weitergeht und 
Amts-Kirchen als »gesellschaftlich relevante Gruppen« auf allen 
Etagen des Parteien- und Korporationsstaates auftreten lässt", so 
Leggewie.

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