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Kölner Stadt-Anzeiger: Kardinal Meisner greift Forschungsministerin Schavan wegen Stammzell-Beschluss des CDU-Parteitags heftig an: unwahrhaftiges, prinzipienloses Vorgehen - "Missbrauch des Wortes »katholisch«"

Köln (ots)

Köln - Der Beschluss des CDU-Parteitags zu einer
Lockerung des Stammzellgesetzes hat zu einem heftigen Angriff der 
katholischen Kirche auf Bundesforschungsministerin Annette Schavan 
geführt. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, bezichtigte
Schavan im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) der 
Unwahrhaftigkeit, der Prinzipienlosigkeit und eines "Missbrauchs des 
Wortes »katholisch« für eine von durchsichtigen Forschungsinteressen 
motivierte Kampagne". Meisner bemängelte, dass sich Schavan "für eine
vermehrte Nutzung embryonaler Stammzellen eingesetzt" und dabei ihre 
Eigenschaft als katholische Theologin in die Waagschale geworfen 
habe. Mit ihrer Position habe sich Schavan "nicht nur gegen viele 
Delegierte gewandt, die aus christlicher Überzeugung gegen eine 
solche Aushöhlung des Lebensschutzes sind, sondern sich auch 
eindeutig gegen die Position der katholischen Kirche gestellt", so 
Meisner weiter.
Die katholische Kirche stehe bekanntlich eindeutig für den 
uneingeschränkten Schutz des menschlichen Lebens von der 
Verschmelzung von Samen- und Eizelle bis zum Tod. "Die 
Unwahrhaftigkeit in der Position der Ministerin entlarvt sich deshalb
selbst, wenn sie gleichzeitig mit Blick auf andere Parteien 
behauptet, »dass das Christentum eine geistige Kraft ist, die Politik
gestalten kann. Das unterscheidet uns von allen anderen«".
Der Kardinal hält es nach seinen Worten für "tragisch, wie eine 
Ministerin unter dem Druck von Interessenvertretern christliche 
Prinzipien aufgibt und sich sogar an die Spitze einer Bewegung 
stellen lässt, die Schritt für Schritt die Auflösung unseres 
Wertefundaments betreibt". Besonders unverständlich sei es, "dies 
ausgerechnet zu einem Zeitpunkt zu tun, wo sich der Wissenschaft 
ethisch unproblematische Perspektiven eröffnen", sagte Meisner mit 
Blick auf jüngste Erfolge von Experimenten mit Bindegewebszellen,
die sich "umprogrammiert" ähnlich verhalten wie embryonale 
Stammzellen, zu deren Gewinnung Embryonen getötet werden müssen. 
Dagegen wehrt sich die katholische Kirche vehement. Bisher dürfen 
deutsche Forscher nur Stammzelllinien importieren und verwenden, die 
vor dem 1. Januar 2002 gewonnen worden. Dieser Stichtag soll 2008 in 
Richtung Gegenwart verschoben werden. Meisner rief "christliche 
Politiker aller Parteien" auf, "sich in dieser bedeutsamen Frage zur 
unantastbaren Würde des Menschen zu bekennen".

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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